Stellen Sie sich einen Maschinenbauer vor, der sich für ein neues und extrem leistungsstarkes Bauteil eines Zulieferers entscheidet. Dieses Bauteil steuert den zentralen Antrieb der Maschine und soll in allen Modellen zukünftig verbaut werden.
Jetzt geschieht Folgendes: Beim Zusammenbau wird das Bauteil, dass für die gesamte Maschine einen deutlichen Leistungsunterschied machen kann, lediglich provisorisch angeschlossen. Beim ersten Leistungstest ruckelt und stottert die Maschine. Das Management schlussfolgert, dass das Bauteil für sie nicht funktioniert. Sie stellen den Versuch ein und bauen die Maschinen weiter so wie bisher.
Sie schütteln ob des vereinfachten Beispiels den Kopf? Zu Recht!
Aber bleiben wir im Bild. Jede/r von Ihnen wird sofort daran gedacht haben, warum die physische Konstruktion der Maschine nicht auf das Bauteil abgestimmt wurde, so dass es eine saubere Passung gibt. Oder auch die offene Frage, ob die Software angepasst wurde? Und was ist eigentlich mit der bisherigen Steuereinheit der Maschine? Die wurde doch hoffentlich entfernt?
Natürlich ist dieses Beispiel sehr vereinfacht und zugleich unglaublich, aber es beschreibt ein Phänomen in der Organisationsentwicklung, das mir beim Coaching zur Einführung von Managementsystemen wie beispielsweise Objectives & Key Results (OKR) häufiger begegnet.
Das Managementsystem Objectives & Key Results (OKR) ist leicht zu verstehen. Es braucht nicht viel, um die “Mechanik” zu verstehen. Und weil die Wirkprinzipien von OKR überzeugend reizvoll sind, entscheiden sich sehr viele Unternehmen OKR als Managementsystem einzuführen.
Mein ganz persönliche Tipp an Sie: Achten Sie darauf - bevor Sie OKR provisorisch an ihr System anschließen - auf ein gutes Planungsdesign. Denn das Erfolgsgeheimnis für eine gelungene Einführung eines Managementsystems liegt vor allem in der Kombination aus Expertise und einem übergeordneten Blick auf alle relevanten Veränderungsprozesse. In der Abbildung sehen Sie die übergeordneten Abhängigkeiten.

Ich empfehle Ihnen vor größeren Changevorhaben eine begleitete Reflexion zu ihren aktuellen Kulturmustern, Organisationsstrukturen und ggf. sogar zum aktuellen Leitbild. Unsere bisherigen Kunden nennen das den erweiterten Fitness-Test. Und es ist üblich, dass der Test unabhängig vom eigentlichen Mehrwert für das Changeprojekt auch übergeordnet wertvolle Erkenntnisse liefert.